Witkacy. Gemälde – Zeichnungen – Grafiken + Archivalien

Die in Polen größte Sammlung zählt zur Zeit über 260 Werke sowie eine beträchtliche Anzahl von Archivalien (Fotos, Briefwechsel, Erstausgaben der Bücher, Texte usw.) von Stanislaw Ignacy Witkiewicz (1885-1939, Künstlername: Witkacy), einem hervorragenden polnischen Künstlers des 20. Jahrhunderts.
Die Anfänge der Sammlung gehen auf das Jahr 1965 zurück, in dem das Museum 110 Pastellarbeiten aus der Sammlung des damals in Lębork wohnenden Sohnes von Teodor Birula-Białynicki (Arzt in Zakopane und Freund des Künstlers) erworben hat. Seitdem erwirbt das Museum kontinuierlich Werke des Künstlers. Die Ausstellung „Witkacy. Gemälde – Zeichnungen – Grafiken + Archivalien” ist die dritte Präsentation der im Besitz des Museums befindlichen Sammlung und gleichzeitig die einzige monografische Ausstellung des Künstlers weltweit. Die gezeigten Werke repräsentieren alle Schaffensperioden von Witkacy, vor allem die in Pastell ausgeführten Portraits, die 1925-1939 im Rahmen seines Ein-Mann-Unternehmens „Portraitfirma S.I. Witkiewicz“ entstanden sind. Archivalien und Bücher werden nicht separat gezeigt, sondern im Kontext mit den malerischen Werken.

Zu sehen gibt es 137 malerische, zeichnerische und grafische Werke sowie hand- und maschinengeschriebene Dokumente, Korrespondenzen und Bücher (darunter solche mit Widmungen von Witkacy). Das Arrangement der Ausstellung bringt künstlerische Vorzüge der Werke zur Geltung, ohne mit ihnen zu konkurrieren oder den Besucher visuell zu dekonzentrieren.

Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen. Der erste zeigt Etappen des Lebens und des künstlerischen Werdegangs von Witkacy: Zakopane, erste Reisen und Erfahrungen, Russland-Aufenthalt, Mitgliedschaft bei den „Formisten“, die Welt der „Reinen Form“, das Jahr 1924 und die Zeit der Portraitfirma. Der zweite Teil informiert über frühere Privatsammlungen, aus denen die meisten Arbeiten des Künstlers in der Sammlung stammen, nämlich von Włodzimierz Nawrocki, Jan und Janina Leszczyński, Modesta Zwolińska, Familie Głogowski sowie Teodor Białynicki-Birula. Gesondert werden auch restauratorische Probleme angesprochen, an einer Stelle, an der z.B. eine Glasscheibe mit Pastellkreidepartikeln gezeigt wird und das Portrait, das sich hinter dieser Scheibe befand.

In der Ausstellung kann man auch Filme ansehen sowie eine Sonderzeitschrift (in Polnisch oder Englisch) lesen, die Informationen über die Geschichte der Ausstellung und deren Teile enthalten. An multimedialen Stationen kann man Portraits nach ausgewählten Kriterien wie z.B. Entstehungsjahr oder Genussmittel aussuchen oder sehen, wie durch Jahrzehnte sich die Farbe des Papiers, auf dem Witkacy ein Bildnis geschaffen hatte, verändert hat. Die Glaswände des Depots ermöglichen einen Blick in die Bereiche des Museums, die gewöhnlich dem Auge der Besucher verborgen bleiben.